Was ist eine Streuobstwiese?

Als Streuobstwiese bezeichnen wir die traditionelle Form des Obstbaus, bei dem Hochstämme verschiedener Obstarten und -sorten, Alters- und Größenklassen auf Grünland stehen und den Eindruck vermitteln, als ob die Bäume zufällig über die Wiese "gestreut" seien. Auf diese unregelmäßige Anordnung und Zusammensetzung der Baumbestände bezieht sich der Name Streuobstwiese. Er hat nichts mit den – für die Obstbäume meist viel zu nassen – Streuwiesen zu tun. Diese haben ihren Namen vom Mähgut, das wegen seiner schlechten Futterqualität nur als Streu in den Viehställen verwendet werden konnte.

Wichtig für die Streuobstwiese ist die Unternutzung durch die Schafbeweidung.

Streuobstwiesen – vorher

Die alten Streuobstwiesen waren beim Kauf des Hofes 1990 untergegangen und einer Intensivlandwirtschaft gewichen. Der Weizenanbau führte zu erheblichen Erosionsproblemen. Die ersten Maßnahmen waren die Wiederherstellung von extensivem Dauergrünland sowie Wiederanlage von Streuobstwiesen mit Pflanzungen von rund 100 Hochstämmen seltener, alter rheinisch-bergischer Sorten.

Die Streuobstwiesen des Abshofes wurden von Nicole Marquigny, heute hauptamtliche Mitarbeiterin des NABU, in ihrer Diplomarbeit:
Die Streuobstbestände der Stadt Düsseldorf
des Instituts für Landschaftspflege und Naturschutz der Universität Hannover als vorbildlich bewertet.
Sie erhielten als bester Streuobstbestand der Stadt Düsseldorf die höchste Punktzahl.
Frau Marquigny weist in ihrer Arbeit ausdrücklich auf den sehr guten Pflegezustand hin, sowie auf die Vielfalt nicht streuobstspezifischer Strukturen.

Streuobstwiesen – heute

Es handelt sich um eine besonders wertvolle Lebensgemeinschaft von Baum- und Krautschicht.
Da keine chemische Bekämpfung erfolgt, vermögen sich allein auf Apfelbäumen rund 1000 Arthropoden-Arten (Gliederfüßler) anzusiedeln. Von ihnen fressen etwa 300 direkt an der Wirtspflanze, weitere 200 sind Räuber, 300 Parasiten und die restlichen 200 ernähren sich von Honigtau oder Epiphyten. Viele Tierarten bzw. ihre Entwicklungsstadien sind an das gleichzeitige Vorhandensein von Bäumen und blütenreichen Wiesentypen gebunden.

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